Ab 1917 wurde mit den ersten Gebäuden im Ölhof auch die Verladestation am Hafen erbaut. Die Tankanlge war über eine ca. 1600m lange Pipeline mit der Verladestation am Hafen verbunden. In die Hafenböschung wurde ein Anleger von einer Länge von 180 m eingebaut. Gleichzeitig wurde das Gelände am Anleger auf eine Wasserhöhe von ca. 11 m über NN aufgeschüttet. An dieser Verladeanlage konnten Tankschiffe (Binnenschiffe) beladen und gelöscht werden. Das Öl wurde zunächst über eine, später über drei Rohrleitungen in die ca. 2 km entfernte Tankanlage gepumpt.
Das Hauptgebäude diente seit 1918 als Trafohaus. Hier wurde der Strom vom Kraftwerk Bleckede für die Verladeanlagen am Hafen umgespannt. Später wurde von hier aus der gesamte Strom für die Marineanlage in den Ölhof weitergeleitet. In einem Anbau an das Trafohaus befanden sich im Keller Pumpen zur Entladung der Tankschiffe.
Ursprünglich bestanden an der Hafenseite zwei hölzerne Verladebrücken. Die westliche Brücke blieb bestehen und hatte bis zu ihrem Abriss ca. 1970 warscheinlich mehrere Umbaumaßnahmen erfahren. Auf einem Bildausschnitt von 1926 liegen die Ölleitungen auf der Oberseite der Verladebrücken, später wurden sie unterhalb der Brücken (verdeckt) an die Schiffe herangeführt.
Im Jahr 1934 wurden die Verladebrücken umgebaut. Die nördliche Verladebrücken wurde erneuert und verlängert. Die verlängerte Verladebrücke ermöglichte die Beladung im tieferen Wasser, bzw. bei niedrigen Wasserständen der Elbe und im Hafen. Die Ölleitung verliefen unterhalb (verdeckt) der Ladebrücke und führten von nun an direkt oberhalb der Line der Pflastersteine (Bild 3) in das Erdreich. Alle Ölleitungen verliefen, von der Verladung bis ins Öllager, unterirdisch.
Die Gebäude in der Skizze im Bild 4 sind:
Nr. 73 Pumpenbunker 1 , Nr. 74 Trafogebäude, Nr. 75 Pumpenbunker 2
Neben dem würfelförmigen Trafogebäude befand sich ursprünglich ein Anbau der als Pumpenraum unterhalb der Erdoberfläche genutzt wurde. In den Jahren 1930 und später wurden weitere Anbauten errichtet (nördliche Gebäudeseite). Hier waren Aufenthaltsräume für die Bedienmannschaft und Abstellräume für Feuerlöschgerät untergebracht.
Im Bild 4 ist der „Rohrdeich“, angrenzend an die Anlage, gut zu erkennen. Dieser Deich hat keine Funktion im Sinne eines Strombauwerkes. Der Rohrdeich stellte eine Verbindung von der Verladeanlage zum bestehenden Deichsystem (Sanddeich) dar. Neben der Herstellung eines hochwassersicheren Fahrweges diente der Erdwall ausschliesslich der Tarnung der Rohrleitungen zum Tanklager. Die Rohrleitungen verliefen im Rohrdeich, bzw. direkt neben dem Sanddeich im Deichfuss in Richtung Süden bis zum Schiedenitzweg (siehe auch Bild ganz oben im Kopf dieser Seite).
Damit durch die Rohrleitungen Schweröl gepumt werden konnte war eine der drei Pumleitungen mit einer Heizung versehen worden. Das Stahlrohr der Leitung war spiralförmig mit einer Druckleitung umwickelt, durch die vom Heizwerk im Ölhof (vermutl. Gebäude Nr. 78), Dampf geführt wurde.
Auf dem Platz vor der östlichen Verladebrücke entstand, im Zusammenhang mit der Erweiterung der Rohranlagen, ein weiterer Bunker für die Aufnahme von Ölpumpen. Von hier aus erfolgte die Beladung und Löschung der Binnenschiffe „unter-verlagert“.
Auf diesem Luftbild von 1945 wurde ein Teil des Lageplanes von 1950 eingefügt. Zu erkennen ist, dass ein Binnenschiff an der östlichen Verladebrücke, direkt vor dem Pumpenbunker 2 liegt. Das Luftbild wurde kurz vor Kriegsende aufgenommen. Fraglich ist, ob das Schiff be-, oder entladen wurde. Üblicherweise wurde zum Lade-, oder Löschvorgang eine „Ölsperre“ aus Pontons (Pfeil) auf der Hafenseite längseits neben das Schiff gezogen.
Über den Umbau und letztendlich die Demontage der östlichen Verladebrücke sind bisher keine Informationen bekannt. Auf der Zeichnung von 1950 (Bild 1: gezeichnet ist der Stand von 1945?? ) ist die östliche Verladebrücke nicht mehr eingezeichnet.
Die Pontons die als Ölsperre genutzt wurden fanden in der Nachkriegszeit unterschiedliche Verwendung. Aus einem Ponton wurde die Absperrung einer provisorische Badeanstalt in der Elbe in der Nähe der Hafeneinfahrt.
Für die elektrische Versorgung war 1918 das Trafohaus erbaut worden. Über einen Gittermast neben dem Haus verlief die Stromzuführung für die Trafoanlage und die Weiterleitung zum Ölhof. Die Leitungen führten durch das obere Giebelfenster ins Haus und auch wieder heraus. Ein weiter, seher hoher Mast stand auf der Landfläche vor dem Deich (Platschen). Von hier aus führte eine Leitung entlang der Deichlinie bis in den Ölhof.
Nach 1945 wurden vermutl. die Trafoanlagen demontiert. Das Gebäude wurde als Wohnhaus genutzt. Ab 1960 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Verladeanlage ein Betonwerk erbaut (Fa. Löw He). Hierzu wurde ein Teil der ursprünglichen Gelände-Aufschüttung an der Hafenseite wieder abgetragen. Am Trafohaus wurde der vordere Anbau (Bürofläche) an das Gebäude verändert und der Pumpenbunker unter dem Nebengebäude verfüllt. Im Bild 7 sind die ehemalige nördliche Verladebrücke und die Spundwand, als nördliche Abgrenzung der Anlage, noch abgebildet.
Bei den Umbauarbeiten ab dem Jahr 1960 wurde an der Wasserseite des Hafens durch Erdarbeiten der Eingang zum Pumpenbunker 2 umgestaltet. Die östliche Verladebrücke war zu diesem Zeitpunkt bereits demontiert.
.
Der ehemalige Pumpenbunker 2 am Hafen existiert bis heute. Weil schon bei mäßig hohen Wasserständen der Elbe Wasser in den Bunker eindrang, wurde er teilweise verfüllt. Die ehmalige große unterirdische Halle weist nunmer eine Deckenhöhe von ca, 2,5 m auf. An den Wänden zeugen große Rohre noch heute von der ehemaligen Nutzung des Raumes.
.
Auf einem Luftbild von ca. 1965 sind Gebäude abgebildet die zum Betonwerk gehörten. Die Halle in der Bildmitte wurde nach 1960 erbaut. Die Spundwand in der Mitte des Anlegerbereiches war zu diesem Zeitunkt nicht mehr vorhanden.
Heute (2017) ist das gesamte Gelände weiterhin in Privatbesitz. Die einzelnen Besitzer wechselten nach 1945 mehrfach. Auf dem ehemaligen Gelände der Verladeanlage am Hafen herrscht heute rege Betriebsamkeit.
Nachdem mehr über die Geschichte der Gebäude am Hafen bekannt ist, fallen Details schnell ins Auge. An der Wasserseite stehen noch die letzten Platten der Spundwände. Hier nagte der Zahn der Zeit, aber dieses „Relikt“ ist auch heute noch deutlich zu erkennen. Weitere Spuren sind die überreste der Verladebrücke mit den Rohrdeckeln der Pumpleitungen.
weitere Kapitel sind :