Das Gebäude Nr. 56 wurde 1936/37 als Feuerwache für den Oelhof, nahe der nordöstlichen Grenze der Liegenschaft in kurzer Entfernung zur Tank-Gruppe II gebaut. Die Wache war ständig besetzt. Die Mannschaftsstärke betrug 24 Feuerwehrleute, die auch in diesem Gebäude übernachteten. Wie lange eine „Wachschicht“ gerade auch während der Kriegszeit dauerte ist nicht überliefert. Es steht aber zu vermuten, dass die Wachleute während des Krieges (wie Soldaten) fest im Ölhof untergebracht waren.
Von der Feuerwache aus wurden auch die Luftschutz-Warnungen für den Oelhof ausgegeben. Neben dem Gebäude befand sich auf einem kleinen Hügel ein Stahlrohr-Gittermast auf dem eine Sirene montiert war. Der Oelhof war Teil des militärischen Luft-Warn-Netzes. Die Anwohner hörten so neben der zivilen Luftwarnung immer die militärische Luftwarnung mit.
Bild 2: Fundament des ehemaligen Sirenen-Turmes in der Nähe von Gebäude Nr. 56, 2005, Foto Bendler.
Bild 3. Fuß eines Stahlrohres des Sirenen-Turmes in der Nähe von Gebäude Nr. 56, 2005, Foto Bendler.
In der Feuerwache im Oelhof waren zwei Fahrzeuge mit Schaumlöscheinrichtungen, mit einer Leistung von je 120 cbm pro Stunde und zusätzlich eine Motorspritze stationiert. Zum gleichen Zeitpunkt verfügte die Freiwillige Feuerwehr in Bleckede über eine Motorspritze mit einer Leistung von 72 cbm pro Stunde [1]. s. dazu auch Fundstücke.
Berichte über die Aufgaben bzw. Einsatzstrategien der Feuerwehr im Oelhof sind nicht überliefert. Zeitzeugen berichteten, dass die Feuerwehr im Oelhof ständig Übungseinsätze im Gelände absolvieren musste.
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Nach dem Krieg wurde das Gebäude Nr. 56, 1948 umgebaut für das Krankenhaus in Bleckede genutzt. Im größten Teil des Gebäudes wurde die Frauenstation eingerichtet. Im vorderen Teil des Gebäudes, der ehemaligen Fahrzeughalle, wurde die Krankenhaus-Küche installiert.
Bild 4: Ansicht der Ostseite ca. 1950/52
Bild 5: Ansicht der Südseite ca. 1950/52
Bild 6: Ansicht der Ostseite ca. 1960
Niemand störte sich damals an dem Wort „Frauenabteilung“. Dieses Wort stand auf dem Schild am alten Torpfeiler. Die Torpfeiler standen ursprünglich nahe am Gebäude und wurden später abgerissen als der Weg in den Oelhof verlegt wurde. Direkt an der Robert-Koch Str. , gegenüber dem ehemaligen Wasserwerk, befand sich danach die Einfahrt zur Frauenstation. Hier wurde später ein neues Tor erbaut.
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Nachdem das Krankenhaus in Bleckede aufgelöst worden war, drohte diesem Gebäude der Verfall. Mehrere Versuche die Gebäude zu einer weiteren Nutzung zu veräußern, waren nicht erfolgreich. Hin und wieder übernachteten obdachlose Menschen in den Gebäuden. Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen entdeckten hier einen „Abenteuerspielplatz“ für sich.
Die Stadt Bleckede übernahm das Gebäude von der Immomed GmbH und erwarb vom Bundesvermögensamt noch weitere Grundstücksflächen. 2001 konnte dann, nach einer kurzen Umbauzeit, der Kindergarten Robert-Koch-Straße eingeweiht werden.
[1] Schreiben des Bürgermeisters der Stadt Bleckede vom 23. April 1940 an den Landrat in Lüneburg. Betreff: Hafenluftschutz; hier erwähnt zwei Fahrzeuge (mit Schaumlösch-Einrichtung) und eine Motorspritze der Feuerwehr im Ölhof, welche im Bedarfsfall auch im Hafenbereich in Bleckede eingesetzt werden sollten. Archiv Stadt Bleckede: 9,2.