Kesselhäuser

 

Die Kesselhäuser dienten zur Erzeugung von Dampf um die Pumpanlagen und Lagertanks zu erwärmen. Schiffs-Heizöl bzw. Schweröl verfügt bei Zimmertemperatur über eine pastöse bis feste Konsistenz. Um Schweröl  pumpfähig zu machen, muss es auf 50 bis 60 °C angewärmt werden. Zur Einspritzung in den Motorverbrennungsraum wird es auf 130 bis 140 °C aufgeheizt. Für den Kesselbetrieb auf Dampfschiffen oder Dampflokomotiven gelten ähnliche Werte.

Wie durch den im Kesselhaus erzeugten Dampf das zähflüssig Öl in einem Tank verflüssigt wurde ist in der nachfolgenden Prinzipskizze dargestellt.

 

Bild 1: Prinzipskizze Tankheizung

 

Berichte von 1918 belegen, dass eine der Öl-Leitungen zum Hafen (ca. 1500m Luftlinie) spiralförmig mit einer Dampfleitung umgeben war, um das Öl beim Transport durch die Leitung flüssig zu halten. Schon bei der ersten Einlagerung von „schwerem Heizöl“ für Dampfschiffe im Jahre 1928/29 in der Tankanlage in Bleckede war der Dampf ein unverzichtbares Hilfsmittel beim Lade-, bzw. Löschvorgang.

Dies galt ebenfalls für das Be-, und Entladen von Eisenbahn-Kesselwagen. Nur wenige Kesselwagen der Reichsbahn hatten damals eine Dampfheizung und konnten von außen mit Dampf beschickt werden. Die ersten Kesselwagen wurden dadurch entleert, dass „Dampflanzen“ über den Dom des Kesselwagens eingbracht wurde. Nach genügend langer Zeit war so viel Dampf durch das Öl geströmt dass,  wenn die Ventile am Kesselwagen geöffnet wurden, das Öl von selbst aus dem Kessel in die Rinnen und Rohrleitungen der Pumpanlage geflossen ist. Eine Begleiterscheinung dieser „direkten“ Erwärmung mit Dampf war dass sich in Kesselwagen und Tanks teilweise erhebliche Mengen Kondenswasser befanden, die in  Separationsanlagen wieder vom Öl getrennt werden mußten. Darauf hin wurden dann Heizgeräte entwickelt die mit Dampf betrieben wurden. Diese konnten ebenfalls durch den Kesseldom in die Eisenbahnwagen eingebracht werden. Diese Heizgeräte funktionierten, wie auch oben in der Zeichnung dargestellt, ähnlich wie Heizspiralen.

Im Ölhof in Bleckede existierten nur zwei Kesselhäuser. Ob darüber hinaus mobile Dampferzeuger benutzt wurden, ist bisher nicht bekannt. Geplant war, durch den Bau eines grossen Kesselhauses (Markierung im Luftbild ganz oben), alle Tanks beheizen zu können und an den Verladeanlagen genügend Dampf bereit zu stellen. Von diesem grossen Kesselhaus wurden bis Kriegsende nur die Fundamente erstellt.

 

Bild 2: brit. Luftbild 10. Oktober 1944, Fundamente für das geplante Kesselhaus in der Nähe der Tank-Gruppe IV.

 

Zeichnung, Querschnitt geplantes Kesselhaus Ölhof Bleckede 1941
Bild 3: Zeichnung, Querschnitt geplantes Kesselhaus Ölhof Bleckede 1941

 

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